Personalmangel in der Pflege: Was Sie dagegen tun können

Bis 2049 fehlen laut Statistischem Bundesamt vermutlich zwischen 280 000 und 690 000 Pflegekräfte in Deutschland. Die Initiative für eine nachhaltige und generationengerechte Pflegereform geht davon aus, dass bis 2040 zusätzlich mehr als 191.000 zusätzliche Pflegekräfte gebraucht werden.
Das sind nicht die einzigen Studie und Zahlen, die den Mangel bescheiningen. Und überraschend ist der hohe künftige Bedarf natürlich nicht, so zeichnet sich der Mangel aufgrund der demografischen Entwicklung bereits seit Jahrzehnten ab.
Wir werden älter, brauchen mehr und längere Pflege. Gleichzeitig gibt es zu wenige Pflegekräfte. Darüber hinaus machen die schwierigen Arbeitsbedingungen es oft schwer, Personal zu halten.
Was sind die Ursachen und Auswirkungen des Personalmangels in der Pflege? Wir werfen hier einen Blick auf das Thema und zeigen konkrete Lösungsvorschläge.
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Die Ursachen des Personalmangels in der Pflege
Die Ursachen sind nicht besonders überraschend – es lohnt sich trotzdem sie einmal aufzuschreiben. Denn in den Problemen liegen bereits Lösungsansätze.
Schlechte Arbeitsbedingungen in der Pflege
„Pflege ist meine Berufung“ heißt es oft. Die Menschen wollen pflegen und helfen, das aktuelle System macht es allerdings schwierig. Die Hälfte der Arbeitszeit wird etwa mit bürokratischen Tätigkeiten statt mit der aktiven Betreuung von Patienten verwendet.
Im Alltag gibt es außerdem häufige Unterbrechungen und zu wenige Pflegekräfte für zu viele Patient:innen.
Physische und psychische Belastungen
Teams in der Pflege tragen eine besondere Verantwortung. Oft müssen sie Entscheidungen unter Druck und in Notfallsituationen treffen, ohne Zugriff auf relevante Informationen zu haben.
Darüber hinaus ist die Arbeit körperlich herausfordernd: schweres Heben, Stehen, Verharren in Zwangshaltungen und der Umgang mit potenziell schädlichen mikrobiologischen Stoffen schaden der Gesundheit der Pflegenden.
Fehlende Anerkennung
Hinzu kommt, dass die Arbeit als Pflegekraft wenig Anerkennung erfährt, weder im Haus selbst noch von der Gesellschaft oder finanziell. Niedrig Gehalt, kaum Feedbackgespräche und Weiterbildungsangebote. Dafür sind Überstunden und kurzfristige Änderungen am Dienstplan in der Pflege an der Tagesordnung.
All diese Faktoren führen dazu, dass Pflegekräfte, die diesen Beruf eigentlich einmal aus Überzeugung gewählt haben, entweder in Teilzeit ausweichen oder ganz aufgeben und in ein anderes Berufsfeld wechseln.
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Demographischer Wandel
Menschen in unserer Gesellschaft leben immer länger. Das verschärft den Personalmangel in der Pflege in mehrfacher Hinsicht:
- In Pflegeberufen fehlen Auszubildende und Absolvierende, um die Kräfte zu ersetzen, die in absehbarer Zeit in Rente gehen werden.
- Längere Lebenszeit bedeutet mehr Pflegebedarf. Die Lebenserwartung steigt und damit auch der Bedarf an Pflege – Menschen sind länger pflegebedürftig und die Anforderungen an die Qualität der Pflege steigen.
„Die Wahrscheinlichkeit, von Pflegebedürftigkeit betroffen zu sein, liegt in der Altersgruppe 80 bis 84 Jahre bereits bei 25 % bei den Männern und 35 % bei den Frauen.“ schreibt etwa das Statistische Bundesamt bei der sogenannten Engpassbetrachtung.
Auswirkungen des Personalmangels in der Pflege
Der Mangel ist längst zum Teufelskreis geworden: Schlechte Bedingungen führen dazu, dass Fachkräfte den Beruf an den Nagel hängen und Nachwuchs sich für andere Ausbildungen entscheidet. Das verschlechtert die Situation derer, die noch pflegen und führt dazu, dass weitere Fachkräfte sich gegen ihren Beruf entscheiden und aufgeben.
Arbeitsbedingungen in der Pflege verschlechtern sich
Je weniger Pflegekräfte es gibt, umso mehr verdichtet sich die Arbeit für die, die weiter im Beruf bleiben: mehr Stress, Zeitdruck und Überstunden führen zu emotional belastenden Situationen sowohl im Dienst als auch für das Privatleben und schlagen auf die eigene Gesundheit der Pflegenden.
Eine DGB-Studie von 2023 hat ergeben: „Psychische Belastungen durch starken Zeitdruck und Arbeitsverdichtung sind nach wie vor prägend für die Arbeit in Pflegeberufen.“
Keine Verbesserung der Situation
Die DGB-Studie vergleicht unter anderem auch ähnlich Ergenisse aus dem Jahr 2018. Allerdings ist das Ergebnis ernüchternd, so heißt es von einer Verbesserung der Situation kann nicht die Rede sein, vielmehr bleiben „psychischen und körperlichen Belastungen […] auf einem bedenklich hohen Niveau.“
Und nicht zu vergessen: „Für die Jahre „Für die Corona-Jahre 2020/21 zeigen die Daten noch einmal eine deutliche Erhöhung der Arbeitsbelastung in der Pflege.“
Mehr offene Stellen als Bewerbende
Ein Mangel an Pflegekräften und steigender Bedarf führen dazu, dass es immer schwieriger ist, offene Stellen zu besetzen. Eine Position für eine Altenpflegefachkraft bleibt im Bundesdurchschnitt rund 212 Tage unbesetzt, in der Krankenpflege sind es sogar bis zu 240 Tage – etwa acht Monate.
Personalmangel in der Pflege: Lösungsvorschläge und Ideen
In den Ursachen für den Pflegenotstand stecken bereits Lösungsansätze für das Problem. Auf gesellschaftlicher Ebene ist die Politik gefragt, aber auch in den einzelnen Häusern beziehungsweise Trägern und Pflegeteams gibt es Möglichkeiten, dem Personalmangel zu begegnen.
Rekrutierung internationaler Pflegekräfte wird immer relevanter
Laut IAB-Bericht 2024, haben 16,2 Prozent (271.000) der Pflegenden in Deutschland eine ausländische Staatsbürgerschaft.
Deshalb wird es immer wichtiger, auch mithilfe von digitalen Tools Sprachbarriere zu überwinden. Ein weiterer Aspekt: Die Anerkennungsverfahren von Abschlüssen sind lang. Gerade Pfleger und Krankenschwestern aus dem nicht-EU-Ausland sind es in ihrer Heimat gewöhnt, ein höheres Ansehen zu genießen und mehr ärztliche Aufgaben zu übernehmen. Dürfen sie das in Deutschland nicht mehr tun, erleben sie die Arbeit in Deutschland als Rückschritt, Frustration ist die Folge.
Hier wird der Gesetzgeber aktuell bereits aktiv. Teil des Gesetzes zur Stärkung der Pflege, das 2023 auf den Weg gebracht wurde, sieht vor, dass Anerkennungsverfahren für ausländische Berufsabschlüsse vereinheitlicht und vereinfacht werden.
Akademisierung des Pflegeberufs und verbesserte Karrieremöglichkeiten
Ein weiterer Bereich des Gesetzentwurfs sieht vor, dass aus der klassischen Ausbildung zu Gesundheits- und Krankenpflegenden ein duales Studium wird, das den Absolvierenden bessere Berufsaussichten verspricht.
Andere EU-Staaten haben damit bereits gute Erfahrungen gemacht. Des Weiteren sollen Hürden zwischen den Bundesländern abgebaut werden, so dass es bundesweit einheitliche Strukturen in der Pflegeausbildung gibt.
Oft übersehenes Potenzial sind die vielen Teilzeitkräfte in der Branche sowie die Fachkräfte, die wegen schlechter Arbeitsbedingungen den Bereich verlassen haben. Die Pflege ist ein Berufszweig, dessen Beschäftigte besonders viel Sinn und Erfüllung in der Arbeit suchen.
Aber: „84 Prozent empfinden ihren Beruf als sinnstiftend, aber nur 57 Prozent würden ihn wieder ergreifen“, heißt es in der Studie des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe.
Verbesserte Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte
Insbesondere in den Bereichen Mitarbeiterführung, Digitalisierung und Weiterbildung haben Arbeitgebende die Gelegenheit, selbst bessere Bedingungen zu schaffen und Fachkräfte an ihr Haus zu binden.
Der erste Schritt ist ganz einfach, das Team selbst zu fragen, was es am meisten belastet und welche Sofortmaßnahmen es sich wünschen würde, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Digitale Tools ermöglichen schnelle und einfache Mitarbeiterbefragungen auch für dezentral eingesetzte Fachkräfte.
Ein angenehmer kollegialer Umgangston und regelmäßige Feedbackgespräche sowie Karrierepläne können die Mitarbeiterzufriedenheit bereits deutlich steigern. Besonders wichtig: verlässliche Dienstpläne. Springerpools und Bereitschaftsdienste verhindern, dass Pflegekräfte spontan aus der Freizeit Dienste übernehmen müssen und schaffen mehr Planbarkeit.
Gute Pflege braucht gute Bedingungen, denn die Forschung hat gezeigt, dass eine rein quantitative Aufstockung des Personals keine Entlastung bringt, wenn sich nicht mindestens gleichzeitig auch die Arbeitsbedingungen verbessern. Nur wenn Mitarbeitende dauerhaft im Haus bleiben, gelingen die Senkung der Rekrutierungskosten und die Entlastung der Pflegeteams: wer weniger Personal verliert, muss auch weniger nachbesetzen.
Weniger Bürokratie und mehr Miteinander durch Digitalisierung der Pflege
Viele Aufgaben der Pflegekräfte, wie Dokumentation oder Medikamenten-Management können digitalisiert werden. Die gewonnene Zeit haben Pflegekräfte dann für die Aufgaben, die ihnen eigentlich wichtig sind: Die Arbeit mit den Menschen.
Mitarbeiter-Apps wie Beekeeper ermöglichen die Digitalisierung wiederkehrender Aufgaben über Workflows, die einfache und sichere Kommunikation untereinander und ermöglichen außerdem die Verwaltung von Dienstplänen, Schichttausch und Urlaubsanträgen.
Mit besseren Arbeitsbedingungen und Digitalisierung gegen den Personalmangel
Der Personalmangel in der Pflege ist inzwischen zum existenzbedrohenden Problem für Krankenhäuser, Altenheime und Pflegedienste geworden. Mit verbesserten Arbeitsbedingungen und gezielter Digitalisierung ergeben sich allerdings für Pflegeeinrichtungen durchaus Möglichkeiten, die Zufriedenheit der vorhandenen Mitarbeitenden zu verbessern und diese ans Haus zu binden.

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