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Frontline-Trends 2023: Zwischen Frontline-Kluft und Arbeitsfrust 

Frontline-Trends 2023: Zwischen Frontline-Kluft und Arbeitsfrust

Ob im Außendienst, in der Produktion, im Einzelhandel, auf dem Bau, im Gastgewerbe oder dem Gesundheitswesen: Schreibtischlose Mitarbeitende ohne festen Arbeitsplatz, sogenannte ‚Frontliner‘, sind ein essentieller Teil des Arbeitsmarktes. Weltweit machen sie 80 Prozent der Arbeitskräfte aus, das sind etwa zwei Milliarden Menschen. Nur wenige Unternehmen – ca. zehn Prozent – kommen dabei ganz ohne Frontline-Mitarbeitende aus; 90 Prozent sind von schreibtischlosen Arbeitnehmern abhängig. 

Obwohl Frontliner in unserem Alltag überall präsent sind, gerieten ihre Schicksale vor allem durch die Covid-19-Pandemie in den Fokus: Während sie zuvor kaum wahrgenommen wurden, waren sie plötzlich systemrelevante Heldinnen und Helden, die die Versorgung der Bevölkerung in Krisenzeiten sicherten. 

Doch wie steht es heute – im Jahr 2023 – um die Frontline-Mitarbeitenden in unserer Gesellschaft? Verändert sich die Arbeit an der Frontline? Vor welchen Herausforderungen stehen Frontline-Unternehmen 2023? 

Der Begriff ‚Fachkräftemangel‘ bezeichnet eine spezifische Lage des Arbeitsmarktes: Dabei ist die Anzahl der verfügbaren qualifizierten Kandidatinnen und Kandidaten in einem Berufsfeld oder einem Job niedriger als der Bedarf. Hält der Engpass über längere Zeit an und kann kein passendes Personal für vakante Stellen gefunden werden, wird von einem Fachkräftemangel gesprochen. Es handelt sich also stets um eine Langzeitbetrachtung, keine situative Momentaufnahme. Ein Fachkräftemangel kann entweder in einzelnen Berufsgruppen, aber auch in ganzen Branchen oder großen Teilen des Arbeitsmarktes auftreten. 

Im Februar 2023 verzeichnet die monatlich erhobene Statistik der Bundesagentur für Arbeit zum Fachkräftemangel in Deutschland 778.000 offene Stellen in der Bundesrepublik. Es sind nicht nur zahlreiche Berufe, sondern auch ganze Branchen betroffen – vor allem die rund 400 Berufsgruppen, in denen deutschlandweit Frontline-Mitarbeitende vertreten sind. Die Zukunftsaussichten sind übrigens nicht rosig: Es wird eine weitere Verschärfung erwartet. Frontline-Unternehmen müssen sich also selbst Strategien überlegen, wie sie ihre Mitarbeitenden langfristig binden und neue Arbeitnehmende akquirieren können.

Gründe für den Fachkräftemangel an der Frontline

Um in Ihrem Unternehmen eine wirkungsvolle Lösung gegen den Fachkräftemangel etablieren zu können, müssen Sie verstehen, welche Gründe zu der Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt führen. 

Demographischer Wandel

Die Altersstruktur der Deutschen ist zunehmend ungleich verteilt, da es immer mehr ältere Menschen gibt. Grund hierfür ist die niedrige Geburtenrate der 1990er bis 2000er-Jahre, aber auch der Renteneintritt der Babyboomer-Generation. In der Folge fehlen viele junge Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt.

Auszubildendenmangel

Während in vielen Frontline-Berufen Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben, gibt es in anderen Branchen ein Überangebot von Absolventinnen und Absolventen. Aktuell sind etwa 2,9 Millionen Studierende in Deutschland eingeschrieben – nicht-akademischen Ausbildungsberufen fehlt es dagegen an geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten. 

Schlechte Bezahlung

Frontline-Mitarbeitende sind in ihrem Arbeitsalltag oft einer hohen Belastung ausgesetzt, beispielsweise in der Pflege, im Gesundheitswesen oder auf dem Bau. Zusätzlich führt der Fachkräftemangel zu einer Umverteilung der anfallenden Arbeit auf die vorhandenen Frontliner. Das schlechte Gehalt spiegelt die hohe Verantwortung und Belastung in keiner Weise wider und macht jene Berufsgruppen finanziell unattraktiv.

Der Fachkräftemangel, die Mehrbelastung für vorhandene Frontliner und Nachwuchsschwierigkeiten führen zu weiteren systembedingten Herausforderungen, mit denen Frontline-Unternehmen zu kämpfen haben. 

Die Welt der Fronline Arbeitskräfte in 2023
Frontline Trends & Prognosen Report 2023 (hier herunterladen).

Herausforderungen für Frontline-Unternehmen: Quiet Quitting, Ghosting und Co. 

Die Personalbeschaffung war in Frontline-Branchen zwar schon immer schwierig, verstärkt sich aber durch Lieferketten-Probleme, steigende Inflation und Co. und wird zum schwerwiegenden Betriebshindernis. Der daraus entstehende Domino-Effekt wirkt sich auf das ganze Unternehmen aus – von der Geschäftsführung bis hin zu den Konsumenten. Die Mehrbelastung der Frontline-Mitarbeitenden durch den Fachkräftemangel beschert Unternehmen zusätzliche Probleme, die den Unternehmenserfolg bedrohen: 

‚Quiet Quitting‘

Frontliner sind angesichts der Mehrbelastung und des schlechten Gehalts nicht mehr dazu bereit, über ihr persönliches Limit zu gehen, Überstunden und Extra-Arbeit abzuleisten, die vertraglich nicht verlangt wird. Es wird nur noch das geleistet, für was sie bezahlt werden. 

Unter ‚Quiet Quitting‘ wird also der Dienst nach Vorschrift verstanden – nicht die innere Kündigung. Quiet Quitter arbeiten durchaus gerne in ihrem Job, wollen sich aber nicht mehr zusätzlich engagieren, da sie ihr Leben und ihren Wert nicht über die vermeintliche Produktivität definieren.

Für Frontline-Unternehmen gilt hier die Devise: Finden Sie eine Lösung, um das Engagement Ihrer Mitarbeitenden wieder zu reaktivieren – nur so können Sie langfristig Ihre Ziele erreichen und Ihre Frontliner zufriedenstellen. 

Fehlzeiten

Durch die Überstrapazierung der Arbeitnehmenden aufgrund des Fachkräftemangels kommt es in Frontline-Unternehmen früher oder später zu vermehrten Fehlzeiten der Belegschaft. Auslöser dafür können eine körperliche oder seelische Dysbalance, Frustration durch belastende Schichtmodelle, Arbeitgebende, die einen Dienstplan erstellen und diesen zu spät kommunizieren oder viele weitere Faktoren sein. 

Für Sie als Arbeitgeber wird es durch Fehlzeiten immer schwieriger, Ihren Betrieb am Laufen zu halten und Ihren Kundinnen und Kunden gleichbleibende Qualität zu gewährleisten.

Hohe Mitarbeiterfluktuation

Fühlen sich Mitarbeitende in Ihrem Unternehmen nicht wertgeschätzt und leiden unter chronischer Überarbeitung, da sie den Fachkräftemangel und Fehlzeiten anderer Kolleginnen und Kollegen ausgleichen müssen, müssen Sie auf lange Sicht mit einer hohen Mitarbeiterfluktuation rechnen. Ihre Mitarbeitenden suchen sich einen neuen Arbeitgeber, der Ihre Wünsche und Bedürfnisse berücksichtigt, attraktive Benefits anbietet und mehr Lohn bezahlt.

Um eine hohe Mitarbeiter-Fluktuation zu vermeiden, müssen Sie so schnell wie möglich wirksame Strategien entwickeln, die Ihre Mitarbeitenden im Unternehmen halten. 

‚Ghosting‘ 

Sie haben monatelang nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten Ausschau gehalten oder viel Geld in die Zusammenarbeit mit einem Headhunter investiert – doch Ihr zukünftiger neuer Mitarbeitender meldet sich nicht mehr? 

Dann haben Sie es mit sogenanntem ‚Ghosting‘ zu tun: Bewerbende brechen den Kontakt unangekündigt ab und Ihre Kontaktversuche laufen ins Leere; Sie müssen also weiter nach einem neuen Frontliner suchen. Überzeugende Benefits, moderne Technologien, ein angemessenes Gehalt können Ihre Bewerberinnen und Bewerber allerdings frühzeitig für Ihr Unternehmen begeistern, sodass Sie keine Angst vor Ghosting haben müssen. 

Doch auch ein weiterer wichtiger Faktor führt zunehmend zu Frustration unter den Frontlinern: die Frontline-Kluft, die durch mangelhafte Implementierung von Technologielösungen evoziert wird. 

Herausforderung für Frontline-Unternehmen 2023: Frontline-Kluft schließen

Der Begriff ‚Frontline-Kluft‘, auch als ‚Frontline Disconnect‘ bekannt, bezieht sich auf eine Diskrepanz in der Kommunikation sowie Zusammenarbeit zwischen den Führungskräften einer Organisation und ihren Mitarbeitenden an der Frontline. Diese Lücke kann dazu führen, dass sich Frontline-Mitarbeitende von der Führungsebene abgekoppelt und sich nicht vollständig in die Ziele und Visionen des Unternehmens integriert fühlen. 

Während andere Branchen bereits großflächig technologisierter sind und Systeme sowie Prozesse für Mitarbeitende in Büros stetig weiterentwickelt und digital optimiert werden, stecken Frontliner weiterhin im analogen Zeitalter fest: Noch immer steht die Verwaltung von Unmengen an papiernen Unterlagen auf der Tagesordnung, Kommunikation mit den Kolleginnen und Kollegen funktioniert lediglich über private Messenger-Dienste wie Whatsapp und Co., was hinsichtlich des Datenschutzes kritisch ist, und der Kontakt zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitenden verläuft im Sande, da es kein gemeinsames Kommunikationsmedium gibt. So bleiben immer mehr auch Anerkennung und Wertschätzung der Arbeitsleistung aus und führen zu einer zunehmend unzufriedenen Belegschaft. 

Durch das Versäumnis, den Frontline-Arbeitsplatz zeitgleich mit anderen Unternehmensbereichen zu digitalisieren, wurde die technologische Diskrepanz in den letzten Jahrzehnten immer größer. Diese steht stellvertretend für den stillen Konflikt zwischen dem, was Frontline-Mitarbeitende wollen und benötigen, um gute Arbeit leisten zu können – und dem, was Management als relevant erachten.

Problemfelder wie das Missverständnis zwischen Management und Frontlinern, eine hohe Mitarbeiterfluktuation, Burnout sowie fehlendes Engagement der Arbeitnehmenden sind zurückzuführen auf ein zentrales Problem: die Frontline-Kluft. 

Teufelskreis Frontline-Kluft: Was Unternehmen erwartet, die 2023 nicht aktiv werden

Ignorieren Unternehmen die größer werdende Frontline-Kluft und die tatsächlichen Bedürfnisse Ihrer Mitarbeitenden, evoziert dies zahlreiche weitere Problemfelder und gefährdet langfristig den unternehmerischen sowie wirtschaftlichen Erfolg. Folgende acht Punkte veranschaulichen, wie sich aus vermeintlich harmlosen Problemen ein echter Teufelskreis entwickelt:

1. Mangelhaftes Onboarding 

Die Frontline-Kluft zeigt sich oft schon am ersten Arbeitstag eines neuen Frontliners: Im Gegensatz zu digitalisierten Büroarbeitsplätzen gibt es für die Arbeit an der Frontline kaum einen durchstrukturierten Onboarding-Plan. Das wirkt sich bereits bei Eintritt in das neue Unternehmen negativ auf das Mitarbeitererlebnis aus und prägt die weitere Zusammenarbeit. 

2. ‚Top-down‘-Kommunikation

Viele Frontliner stehen nur sporadisch in Kontakt mit ihren Vorgesetzten – und dies meist in der einseitigen ‚Top-down‘-Kommunikation und nicht im Dialog. Dies hinterlässt bei Mitarbeitenden das Gefühl, dass ihre Bedürfnisse und Ideen nicht berücksichtigt werden und sie nicht wirklich Teil des Unternehmens sind. 

3. Führungskräfte vs. Frontliner

Wenig Kontakt zwischen Führungskräften und Frontlinern sorgt dafür, dass sich die Kluft weiter vertieft und die Diskrepanz zwischen der subjektiven Perspektive der Führungskräfte auf die Bedürfnisse der Frontliner und dem, was diese wirklich wollen, zunimmt. 

4. Fehlendes Feedback

Durch die einseitige Top-Down-Kommunikation und wenige Überschneidungspunkte im Alltag mangelt es Frontline-Mitarbeitenden zudem an Feedbackmöglichkeiten. Diese Fehlkommunikation lässt eine Schere zwischen der tatsächlichen Arbeitseinstellung der Arbeitnehmenden und der Wahrnehmung der Arbeitsmoral durch die Führungskräfte entstehen. 

5. Unzureichende Entwicklungsmöglichkeiten

Die Frontline-Kluft verstärkt sich außerdem durch die eingeschränkten Möglichkeiten zur Weiterentwicklung von Frontline-Arbeitskräften. Mitarbeiterschulungen finden oftmals in Formaten statt, die nicht zum Arbeitsalltag der Frontliner passen und hinterlassen bei diesen das Gefühl, in ihrer jetzigen Funktion festzustecken – ohne Aussicht auf Weiterbildung. 

6. Unzufriedenheit sorgt für Jobwechsel-Wunsch

Da die Bedürfnisse und Wünsche der Frontliner nicht berücksichtigt werden, entwickelt sich eine große Unzufriedenheit in der Belegschaft. Auch psychische sowie körperliche Folgen bleiben nicht aus, was beispielsweise eine hohe Burnout-Rate unter Frontline-Mitarbeitenden beweist. Daraus entwickelt sich der Wunsch, sich nach einer neuen Tätigkeit umzusehen und das Unternehmen zu verlassen. 

7. Frontliner an der Belastungsgrenze

Zusätzlich zu körperlichen Einschränkungen und Unzufriedenheit steigern auch eine schlechte Entlohnung, fehlende Sozialleistungen und mit einer gesunden Work-Life-Balance unvereinbare Arbeitszeiten die Frontliner an ihre Belastungsgrenze.

8. Kündigung der Frontliner

All diese Faktoren führen schließlich dazu, dass die Arbeitsumstände für Frontliner im Unternehmen untragbar werden und sie schließlich kündigen. Mit Eintritt eines neuen Arbeitnehmers beginnt der Teufelskreis dann wieder von vorne. 

Schlechte Kommunikation, fehlende Entwicklungsmöglichkeiten und eine mangelhafte Digitalisierung der Frontline: Kümmert sich ein Unternehmen nicht ausreichend um die Mitarbeitenden im Außeneinsatz, drohen existenzielle Missstände. Deshalb gilt für Frontline-Unternehmen: Gehen Sie akute Probleme schnell und proaktiv an! Andernfalls müssen Sie mit Produktivitätseinbußen in Millionenhöhe, einer Schädigung des Markenrufes sowie einer Sabotage des wirtschaftlichen Erholungsprozesses nach Covid-19 rechnen. 

Zahlreiche Faktoren führen dazu, dass die Frontline-Kluft immer tiefer wird und Frontliner sowie Führungskräfte immer mehr aneinander vorbeireden. Das zeigt auch der Frontline-Trends Report 2023 von Beekeeper. Fünf aktuelle Prognosen demonstrieren, welche Veränderungen und Ziele für Ihr Frontline-Unternehmen an der Tagesordnung stehen müssen, um Ihre Mitarbeitenden langfristig zu binden und ihr Engagement zu steigern. 

Im Frontline-Trends-Report 2023 erfahren Sie außerdem, wie ein Frontline-Success-System wie Beekeeper die Frontline-Kluft in Ihrem Betrieb proaktiv schließen kann und eine einzige digitale Anlaufstelle dabei hilft, die Bedürfnisse Ihrer Mitarbeitenden zu befriedigen. 

Schließen Sie die Frontline Kluft in Ihrem Unternehmen!

Sie wollen wissen, was Ihr Unternehmen 2023 tun muss, um die Frontline-Kluft zu schließen und Mitarbeitende langfristig zufriedenzustellen? Dann downloaden Sie hier unseren großen Frontline-Trends-Report 2023. 

Frontline Trends und Prognosen Report 2023